Inmitten des europäischen Herbstes sticht das Auditorium von Zaragoza mit einem Programm hervor, das den großen Musiktempeln des Kontinents in nichts nachsteht. Die traditionell für ihre kulturelle Dynamik bekannte Hauptstadt Aragonien bietet im November ein Angebot, das stilistische und geografische Grenzen überschreitet: von exquisitester klassischer Klaviermusik über internationalen Jazz bis hin zu Live-Comedy und russischem Ballett.
Ein Programm von internationalem Gewicht
Zu den großen Höhepunkten des Monats zählt das Duo-Recital von Martha Argerich und Nelson Goerner am 7. November im Rahmen des renommierten Zyklus «Große Solisten Pilar Bayona». Die argentinische Pianistin Argerich, die als eine der besten lebenden Pianistinnen gilt, teilt sich die Bühne mit Goerner an einem Abend, der für Musikliebhaber aus aller Welt legendär werden dürfte.
Doch das Auditorium lebt nicht nur von klassischer Musik. Vom 14. bis 23. November findet in Zaragoza die 42. Ausgabe des Jazzfestivals statt, eines der etabliertesten in Spanien, mit einem Line-up, das den kubanischen Pianisten Chucho Valdés, den Saxophonisten Kenny Garrett und den Keyboarder John Medeski umfasst, Figuren, die in New York, Havanna oder Berlin gleichermaßen Publikum anziehen.
Auch der Humor findet seinen Platz mit der Show «Humor en la SER» am 6. November, in der spanische Komiker wie Javier Coronas oder Raúl Pérez auftreten. Und um den Monat abzuschließen, wird am 23. November das Ballett Der Schwanensee von Tschaikowski aufgeführt, eine klassische Produktion, die weiterhin generationenübergreifendes Publikum anzieht.
Mehr als ein Auditorium, ein kultureller Hub
Das Auditorium von Zaragoza ist nicht nur ein Veranstaltungsort; es ist das Hauptzentrum für Live-Musik im Nordosten Spaniens und ein Modell für öffentliche Verwaltung mit internationaler Vision. Entworfen von dem Architekten Manuel Pérez Latorre, bieten seine Säle — besonders die imposante Sala Mozart — eine hervorragende Akustik und ein ganzjährig umfassendes Programm.
Im Gegensatz zu anderen Orten, die ausschließlich auf künstlerische Exzellenz oder Massenunterhaltung setzen, strebt dieses Auditorium das Gleichgewicht an: Große Namen zu erschwinglichen Preisen näherzubringen , ohne auf Qualität zu verzichten. Es öffnet sich auch jungen und familiären Zielgruppen mit Initiativen wie Jazz für die Familie oder Schulvorstellungen.
Zaragoza auf der europäischen Kulturlandkarte
Für einen internationalen Leser mag es überraschend sein, dass eine Stadt wie Zaragoza — etwa auf halbem Weg zwischen Madrid und Barcelona und mit 700.000 Einwohnern — eine kulturelle Saison auf diesem Niveau beherbergt. Doch das ist kein Zufall: Zaragoza hat in die Positionierung als alternativen Kulturknotenpunkt investiert, mit Festivals, Museen, Theater und Live-Musik, die sowohl ausländische Besucher als auch das lokale Publikum anziehen.
In diesem November fungiert das Auditorium als Symbol für diese Bestrebungen: ein diverses, anspruchsvolles und attraktives Programm, das dazu einlädt, zu reisen — oder zumindest darauf zu achten, was jenseits der großen Hauptstädte passiert. Denn manchmal entstehen die kraftvollsten Klänge außerhalb der gewohnten Fokusse.
